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Channel: Handschuhe – WockenSolle
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nicht wasserfest…

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Türkische Handschuhe

Türkische Handschuhe

Meine erste große Reise unternahm ich 1972: 10 Wochen Jugoslawien / Griechenland / Türkei.

Zusammen mit meinem Freund war ich die Sommersemesterferien unterwegs und kam zum ersten Mal in ein islamisches Land. Istanbul, Izmir, die Westküste und Anatolien. Wir hatten natürlich sehr wenig Geld und es fiel mir schwer, den Verlockungen des Basars zu widerstehen. Eine Kupferkanne, eine maß-angepaßte Lederjacke, Meerschaumpfeifen und Woll-Handschuhe kaufte ich vom knappen Reisebudget (1.100 Mark hatte ich mit, und das hat gereicht für 10 Wochen!)

Überall wurden gestrickte Handschuhe angeboten. Weiße Wolle mit farbigen Mustern, die Fingerkuppen alle farbig gestrickt, in blau, rosa. hellgrün. Das obige Foto zeigt solche Handschuhe, allerdings sind diese viel feiner! Kratzig war die Wolle, für mich ein Zeichen für die Echtheit: rauhe Schafwolle wohl. In meinem 40 Jahre alten Reisenotizbuch finde ich, daß ich für ein Paar umgerechnet eine Mark ausgegeben habe, auf dem Markt in Konya. Auch damals ein sehr preiswerter Kauf.

Einen Eindruck von den Farben und den Mustern gibt das Bild dieser Slipper, das ich hier aufgrund der Fotorechte nicht einbinden aber verlinken kann.

Dann kam der Winter und der erste Schnee. Bei der ersten Schneeballschlacht gab es dann eine traurige Überraschung: die Farben liefen aus. Die ganzen Handschuhe waren verfärbt, und retten konnte man sie nicht, nach einer vorsichtigen Handwäsche war fast nichts mehr zu sehen von der Farbenpracht.

Nun habe ich mich auf die Websuche gemacht, ob ich nicht irgendwo ein Foto von diesen bunten Handschuhen finde, das ist mir aber nicht gelungen. Alle abgebildeten Handschuhe wirken weit besser verarbeitet. Aber ich habe einen interessanten Blogbeitrag gefunden: T is for Turkey.

Und fast einen ganzen Tag hab ich verbracht mit dem Rumstöbern im Web, von einem Link zum anderen, von einem Thema zum anderen, es machte Freude. Und brachte dann noch einen interessanten Fund bei Turkish Airlines : Socks and Gloves  mit vielen Bildern.
Immer wieder las ich Klagen, daß obwohl die Türkei soviel Schaf- und Ziegenzucht betreibt, fast nur synthetische Garne in den türkischen Geschäften zu finden seien.

Und nun hab ich ein weiteres Thema für Wockensolle: der nomadische Ursprung der Stricktechnik, denn der Ursprung der Türken liegt in Zentralasien, dem Kernland nomadischer Kultur. Diesem Theme werde ich hier wohl demnächst weiter nachgehen.


Ich stricke auch ;=)

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Selbstverständlich produziere ich auch Socken in großer Zahl und für meinen Patensohn und ein Zwillingspärchen was Warmes zum Anziehen, denn in Moskau ist es kalt.
Also hab ich hier eine Galerie erstellt, um zu zeigen, daß ich auch Maschen von einer Nadel auf die andere heben kann.
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Ausgefüllt, voller Freude und viel erlebt…

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Das war ein unglaublliches Erlebnis: 3 Tage mit wunderbaren Frauen beim Knitting Camp in Strazde in der lettischen Provinz Kurzeme.

Soviel Schönheit, Wissen, Freude und Übermut habe ich selten erlebt; wunderbare Begegnungen, aus denen Freundschaften werden.

Nun sitze ich im Hote in Riga und fliege heute wieder nach Hause. Das Erlebte muss ich erst verarbeiten, das Gelernte verfestigen, die neuen Freundschaften pflegen, aber eine kleine Bildersammlung möchte ich schon zeigen. In Ravelry im Forum „Knit Like a Latvian“ habe ich ja auch schon ein wenig berichtet.

Deshalb nun eine kleine Galerie zur Einstimmung für die, die nicht dabei sein konnten.

Und selbstverständlich werde ich die nächsten Tage noch ausführlich berichten.

Knitting Camp in Strazde / Talsu Novads in Lettland

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Ach, nun bin ich mit meinen Beiträgen zeitlich durcheinandergekommen. Ich wollte halt schnell einen Rückblick auf das Knitting Camp geben und anschließend erstmal die Zeit in Riga nachtragen.

Nun habe ich gerade Bilder zusammengestellt, diese allerdings für den zweiten Tag des dreitätigen Camps, und der erste Tag fehlt noch…

Dann mache ich es mal so: hier ein paar Eindrücke vom zweiten Tag und dann geht es aber doch erstmal an den Bericht vom ersten Tag ;=)

Knitting Camp / Tag 1

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Ziemlich früh treffen sich die Teilnehmer morgens in Riga zur Fahrt nach Strazde. Einige kennen sich bereits, andere nicht, alle freuen sich auf das was kommt. Und sind gespannt, Wie wird die Unterkunft sein, schaffen wir das Programm, was bekommen wir zu sehen und zu lernen?

Sobald man Riga verläßt, schaut man ins Grüne. Die Fahrt geht durch ein welliges Hügelland, Störche sind zu sehen, ein uralter Traktor („Vintage“ nennt man solche Teile heute wohl) schnauft auf einem Acker und nach kurzer Fahrt erreichen wir die kleine Siedlung Strazde und richten uns im Gutshaus ein. Hier in Strazde kommen noch die DutchKnitters dazu, eine von CarlaM geführte holländische Reisegruppe, mit Fotoapparaten und Stricknadeln bewaffnet, und einige lettische Strickerinnen, Meisterinnen ihres Fach, die uns ihre Arbeiten zeigen werden, aber auch an den praktischen Übungen mitmachen.
Und schon startet der erste Vortrag. Baiba Vaivare (eine Schülerin von Maruta Grasmane= referierte mit viel Wissen über die Komposition der lettischen Handschuhe, allerdings nur auf lettisch, etwas wenig abgesprochen die Übersetzung ins Englische dann und auch ohne Handout für uns…(das ist übrigens das einzige was ich bemängeln würde…)

Die Bilder zeigen Handschuhe aus verschiedenen Regionen und Zeiten, auch moderne, nicht-traditionelle Handschuhe. Geradezu Furore machte die kleine Anmerkung, daß die lettischen Handschuh-Muster auch numerologische Elemente enthielten und im Lauf der nächsten Tage erhielten dann einige Teilnehmerinnen ihr ganz spezielles numerologisches Handschuh-Muster errechnet.

Baiba rechnet ein Muster aus

Baiba Pilane rechnet ein Muster aus, man beachte die wunderschönen Pulswärmer mit den feinen Perlen!

Külli Jacobson strickt unermüdlich

Külli Jacobson strickt unermüdlich

Külli kommt aus Estland, sie ist Masterknitter der Nordic Knitters, und ich habe sie in Tallinn bei den Mittelalter-Tagen und beim Martinsmarkt im November kennengelernt, siehe hier:

Külli Jacobson aus Seto - Meisterstrickerin

Külli Jacobson aus Seto – Meisterstrickerin

Ein ansteckenderes Lachen kann ich mir gar nicht vorstellen!

Die ersten praktischen Übungen: wir lernten verschiedene Bündchen-Arten kennen. unterrichtet von Baiba Pilane, geschwungene, gerippte, falsches Entrelac… mit viel Gelächter entstanden so die ersten kleinen Arbeitsproben.

Am Nachmittag stellte uns Ina Valtere ihre Arbeiten vor.  SIe strickt meisterhaft, von den kleinsten Mini-Handschuhen (gerade mal 0,5cm gross und einfarbig) bis zu Monster-Handschuhen, aus Spaß an der Freude und für Souvenirjäger. Sie gehört zu den Strickerinnen, deren Arbeiten wir im Sena Klets – Zentrum in Riga bewundern können. Und sie steckt so voller Leben und Lachen, Wissen und  Freude, spricht ein so lustiges Englisch – wir radebrechten auf lettisch-russisch-englisch, aber verstanden haben wir uns immer.

Nur eine kleine Auswahl ihrer Arbeiten:

Zuguterletzt noch eine Überraschung für mich: Lettische Wissenschafter haben es geschafft, Bernstein zu verflüssigen und daraus Fasern zu spinnen. Und lettische Strickerinnen haben mit diesem uralten Garn feine Fingerhandschuhe gezaubert:

Fingerhandschuhe aus Bernsteingarn

Fingerhandschuhe aus Bernsteingarn

Der Tag klang aus mit einer Vorstellung der Amateuer-Theatergruppe aus Strazde, Schloßgeister führten uns dann in das geheime Zimmer des Weihnachtsmannes, der gerade auf Jahresurlaub ist, aber einen Geschenke-Koffer dagelassen hatte, und so bekamen wir alle eine Tasse aus Strazde geschenkt.

Amateuertheater aus Strazde

Amateuertheater aus Strazde

Zum Abschluß trat eine stimmstarke Sängerin auf, die, begleitet von Akkordeonklängen, allerlei fröhliche Lieder schmetterte. Scherzlieder und Tanzlieder spielte sie auf.
Sie ist in der Region sehr bekannt, auf der Webseite des kleinen Städtchens Talsi habe ich sie auf den Abbildungen einiger kultureller oder folkloristischer Veranstaltungen gefunden:

 

Die Sängerin, eine stimmstarke Frau

Die Sängerin, eine stimmstarke Frau

Nun, sie animierte unsere Gruppe zu Reigentänzen, und zum Schluß sanken sich alle lachend in die Arme…

der erste Tag unseres dreitägigen Workshops war wunderbar!

Knitting Camp / Tag 2

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Ein Sonnabend mit Sonnenschein und viel Farbe. Und ein Bericht darüber mit recht vielen Bildern;=)

Zinta Vārpiņa stellte Handschuhe aus dem Distrikt Saldus vor. Zinta Vārpiņa ist eine Meisterstrickerin, sie leitet das Handarbeitszentrum des Saldus Kulturhauses, sie hält viele Vorträge über die Handschuh-Traditionen, man braucht nur einmal bei Google oder einer anderen Suchmaschine nach ihr zu suchen.
Ein paar Treffer (immer gibt es wunderschöne Strickarbeiten zu sehen!):

Da kann man sich schon ein Bild machen…

Ich weiß, die Augen gehen uns über bei all der Schönheit, ich war manchmal richtig atemlos, voller Bewunderung für das Können und die Phantasie, die Souveränität mit der diese wunderschönen Arbeiten gestrickt werden. Noch ein Prachtexemplar dieses Vormittags:

rotweißer Handschuh mit einem Webmuster

rotweißer Handschuh mit einem Webmuster

Lielvarde belt ornament.jpg

Lielvārdes josta – Lielvarde-Gürtel

Ein Vergleich: Gestricktes und gewebtes Muster – diese Muster sind sich sehr nahe.
Das Webmuster stammt von dem berühmten Lielvarde-Gürtel, dem Paratypus der lettischen Gürtel und Bänder.

Am Nachmittag unternahmen wir einen Ausflug nach Talsi, einer kleinen Stadt im wunderschönen Kurland. Schon die Fahrt war ein Genuß, die Frühlingssonne über dem Frühlingsgrün, die vielen Störche, die dem Pflug des Bauern hinterherspazieren oder im Nest sitzen, alte Herrenhäuser und kleine Kirchen.

Im Distrikt Talsi

Im Distrikt Talsi

Im Bezirksmuseum von Talsi wurden uns die Schubladen mit den textilen Schätzen geöffnet, die Sonne blendete zwar, aber die Handschuhe? Die blendeten uns fast noch mehr…

Wer hat schon einmal ein Denkmal für Fausthandschuhe gesehen? Ich! Fast unbemerkt vor dem Museumsgebäude:

Ein Denkmal für den Handschuh

Ein Denkmal für den Handschuh

Am Museum (aber auch im Gutshaus von Strazde) spukt ein Geist, regenbogenfarben geschmückt, um die Besucher herum:

Ein Regenbogen-Geist

Silence! Tricotage!

Die kleine Stadt Talsi liegt wunderschön an einem See, umgeben von neun Hügeln. Man kann den See auf einer hölzernen Promenade umwandern, angeln oder auf dem See rudern, große bunte Knöpfe auf einem Bootshaus bewundern, oder die Werkstätten der Kunsthandwerker aufsuchen.

Im Kulturhaus war viel los, Trachtengruppen aus verschiedenen Bezirken waren zusammengekommen zu einem Wettstreit, und ließen sich im Hof des Kulturhauses photographieren.

Aber Hauptattraktion war für uns „Province„, die Ausstellung der Webarbeiten von Mudite Silina, wunderbare Wandteppiche in herrlichen Farben. Ich habe keine Wand mehr frei, sonst hätte ich sofort eine dieser wunderbaren Arbeiten mitgenommen.

Der Besuch in der Weberei mit den vielen Webstühlen war interessant, ich verstehe leider zu wenig von dieser Technik. Die letzte Attraktion war die Ausstellung, die von den Strickerinnen zusammengestellt war: Meisterwerke, ob Handschuhe oder Socken, solche Akkuratesse, Feinheit, Farbsicherheit… Die Damen können stolz sein!

Zum Abschluß dieses Berichtes (von der abendlichen Party habe ich leider keine Bilder), Photos von der Kindertrachtengruppe.

Hoffnungsfrohe Jugend

Eine fröhliche Trachtengruppe

Hoffnungsfrohe Jugend

Hoffnungsfrohe Jugend

Hoffnungsfrohe Jugend

nicht alle Strümpfe waren handgestrickt

Knitting Camp / Tag 3

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Der letzte Tag war eigentlich nur ein halber Tag… es gab am Morgen noch einen Vortrag über Eigenarten der Handschuhe aus der Region Kuldiga und anschließend strickten wir noch drei verschiedene Bündchenarten.

Jolanta Mediņa leitet die Forschungsabteilung des Kuldiga Museums und dort hält sie auch Vorträge und unterrichtet regelmässig bei den zweiwöchentlichen Stricktreffs; seit 2011 treffen sich dort interessierte Damen zum Stricktreff  Čaupe, (ein, wie ich lernte, altes lettisches Wort für „Dekoration“), ein Video dazu kann man hier sehen:

Ab der 3. Minute geht es um das Stricken, vorher wird das Weben gezeigt. Irgendwann komme ich auch einmal nach Kuldiga ;=)

Eine kleine Galerie mit Eindrücken dieser letzten Lektion:

Es gibt schon ganz besondere Techniken, um im Winter nicht zu frieren, einfach die zweite Farbe im Innern des Handschuhs verschlaufen

Alle Teilnehmerinnen strickten noch einmal mit viel Spaß und Gelächter, wir erhielten ein Diplom und nach dem Mittagessen ging es schon nach Riga.

Vor der Abfahrt gab es noch eine ganz private Abschiedsvorstellung für uns

Abschiedsvorstellung "unserer Störche"

Abschiedsvorstellung „unserer Störche“

Familiengründung im Nest

Familiengründung im Nest

Unsere Störche vor dem Gutshaus

Unsere Störche vor dem Gutshaus

Und plötzlich waren wir wieder in Riga, der Abschied war kurz und jeder ging in seine Richtung. Sonst wäre es vielleicht auch zu sentimental gewesen…

Handschuhe aus Lettland – druckfrisch!

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Handschuhe aus Lettland - Maruta Grasmane

Handschuhe aus Lettland – Maruta Grasmane

Am Wochenende war es endlich soweit:

Die deutsche Ausgabe „Handschuhe aus Lettland“ ist nun erschienen und die ersten Exemplare gab es auf dem Stand von Dörtes Wollwerkstatt Kiel beim Hamburger Wollfest.

Es ist einfach wunderbar, endlich das Buch anfassen zu können, durchblättern zu können, daran riechen zu können (ja die Druckfarben riechen noch kräftig)… wie schön dass das Team von Sena Klets in Riga es geschafft hat, die allerersten Exemplare noch rechtzeitig zum Wollfest senden zu können.

Da hat sich unsere Arbeit doch gelohnt! Die Zusammenarbeit mit Elisabeth Kopff hat so gut geklappt, ihr Fachwissen ist ein Garant für die Qualität des Buches!

Das Buch gibt es inzwischen auf lettisch, englisch, deutsch, norwegisch und japanisch!

Und jetzt geht es darum, das Buch unter die Strickerinnen und Stricker zu bringen, es ist Nachschlagewerk und Anleitungsbuch, es enthält viele kulturhistorischen Informationen und stricktechnische Erklärungen, ein Buch, das man sich selbst schenken oder wünschen kann.

Maruta Grasmane: Handschuhe aus Lettland /Latviesa cimdi / Mittens of Latvia

Gebundene Ausgabe
Verlag: Sena Klets; Auflage: 1st (2016)
ISBN-10: 9934855526
ISBN-13: 978-9934855528
Größe: 28,5 x 15,5 x 3,9 cm

In den nächsten Tagen wird das Buch auch auf amazon erhältlich sein.

So, und nun noch meine Eindrücke vom zweiten Hamburger Wollfest. Es war so wie ich es mir vorgestellt hatte und es war doch wieder ganz anders;=)

Erwartet hatte ich eine Fülle von handgefärbten Garnen mit Farbverläufen und das gab es wirklich auch zuhauf. Erwartet hatte ich eine große Zahl Woll-Fanatikerinnen und die waren selbstverständlich alle da, aber nicht erwartet hatte ich die Zahl der Begegnungen, den Spaß bei den Workshops an denen ich teilnahm, und ja, daß auch ich wieder zum Wollkauf verführt wurde obwohl ich ganz standhaft bleiben wollte…

Ich habe mich gewundert und gefreut, wie bekannt meine Wockensolle inzwischen ist. Ich habe zwei interessante Workshops erlebt (Advanced Lace Knitting mit Yarnissima und Eastern Uncrossed Knitting mit Justyna Lorkowska ) . Fröhlichkeit und Sachkenntnis – welch tolle Kombination!

Wollfest Hamburg - Einlass am Samstag

Wollfest Hamburg – Einlass am Samstag

Am ersten Tag drängten sich die Besucherinnen am Eingang, wie das Photo auf der Wollfest-Seite zeigt,

Am zweiten Tag war es dann entspannter, wir hatten alle unsere Eintritts-Bändchen und keine Fragen / Sorgen  („ist das hier wirklich für die Workshops? / aber da ist doch auch ne Schlange / mein Workshop fängt doch gleich an„) schwirrten mehr durch den Äther ;=)

Wollfest Hamburg

Wollfest Hamburg – am Sonntag (links: Justyna und Teresa)

Ich habe Claudia getroffen, die mit mir auf der Estland-Reise war, sie nahm am Bändchenweben-Workshop teil, und es reichte leider nur für ein kurzes Gespräch auf dem Flur.

Überraschend ist es auch, wenn aus virtuellen Bekanntschaften Begegnungen im richtigen Leben werden! Betta machte mich Teresa bekannt, aber wir kennen uns schon eine ganze Weile, denn Teresa hatte mich vor einiger Zeit auf die Arbeiten der WIener Künstlerin Tanja Boukal aufmerksam gemacht. Nun haben wir uns getroffen, darüber freue ich mich, ich denke wir werden uns noch öfter über den Weg laufen, abgemacht!

Ja, das ist eine kurze Zusammenfassung des Wochenendes, nun habe ich noch den letzten Sommer-Reisebericht vor mir, den Bericht über die Sena Klets – Jubiläumsfeier in Riga und sonst noch eine ganze Reihe Themen und Ideen. Es bleibt spannend, für mich und vielleicht auch für meine Leser!


26.08.2016 – 25 Jahre Sena Klets – ein Vierteljahrhundert lettische Trachtenpflege

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Das Jubiläum des lettischen Trachtenzentrums Sena Klets (Alter Speicher) in RIga habe ich hier auf der Wockensolle schon etliche Male angesprochen, ich habe schon einen Kurz-Bericht erstellt, man findet bei Facebook viele Fotos, es gab Fernsehübertragungen, die Medienaufmerksamkeit in Riga war groß.

Welchen Rang hat dieses Zentrum, was ist das Besondere?

Die Republik Lettland erklärte 1990 ihre Selbständigkeit von der Sowjetunion, defacto wurde dieser Beschluss allerdings erst am 21. August 1991 wirksam, und nur 5 Tage später gründete Maruta Grasmane das Trachtenzentrum Sena Klets. Eine turbulente Zeit, das Ende der sowjetischen Besatzung und der Beginn der Neubesinnung.

Maruta Grasmane ist Autorin dreier Bücher:

  • 1995: Krustpils novada tautas tērps (Trachten aus dem Bezirk Krustpils)
  • 2000: Latviešu tautas tērpi. Raksti. Izšūšana (Lettische Volkstrachten. Muster. Stickerei)
  • 2012: LATVIESA CIMDI / 2015: MITTENS OF LATVIA / 2016: Handschuhe aus Lettland
Vaira Vīķe-Freiberga mit dem Buch

Vaira Vīķe-Freiberga, Präsidentin Lettlands von 1999 bis 2007, mit dem Buch „LATVIESA CIMDI“

Inzwischen besteht das Zentrum 25 Jahre und hat eine feste Bleibe am Rigaer Rathausplatz gefunden.

25 Jahre Sena Klets

25 Jahre Sena Klets

Welche Reputation das Zentrum sich erarbeitet hat, konnte man den Grußbotschaften (unter anderem von Vaira Vīķe-Freiberga), entnehmen. Die amtierende Kultusministerin, Dace Melbārde, nahm selbst an der Feier teil.

Dace Melbārde, die Kultusministerin

Dace Melbārde, die Kultusministerin, in einer „archäologischen Tracht“ beim Brot-Brechen

Vom Rathausplatz zog der Festzug über die Daugava-Brücke zur Nationalbibliothek.

der Trachtenzug auf der Daugava-Brücke

der Trachtenzug auf der Daugava-Brücke

Einzug in die Bibliothek

Einzug in die Bibliothek

Aus allen Regionen des Landes waren die Teilnehmer und Gäste in ihren Kostümen angereist.

In der Halle vor dem Festsaal

In der Halle vor dem Festsaal

Nach dem Einzug der Jubilare stellten sich die Teilnehmer der einzelnen Regionen auf der Bühne vor, eine Musikgruppe brachte dazu Volkslieder aus den jeweiligen Regionen dar.

Archaische Trachten

Archaische Trachten

Auf der Bühne

Auf der Bühne

Nach traditioneller Art brachen die Redner Brot und nahmen einen Schluck aus dem Wasser-Krug (in den vorher ein Silberstück getan war).
Welchen Einfluß die Trachten auf die zeitgenössische Mode haben, zeigte die Modenschau, bei der natürlich auch Handschuhe gezeigt wurden!

Modenschau: Alt und Neu

Modenschau: Alt und Neu

Drollig fand ich, wer bei der Verlosung Preise gewann. Linda Rubena vom Lettischen Nationalen Kulturzentrum war ebenso Preisträgerin wie Inna Valtere, eine Meisterstrickerin. Das Losglück bescherte ihr ein Exemplar des Handschuhbuchs, wo sie doch selbst Handschuhe für das Zentrum strickt;=)

Inna Valtere gewinnt ein Buch

Inna Valtere gewinnt das Buch

Leider waren die japanische, norwegische und deutsche Ausgabe des Buches noch nicht aus der Druckerei gekommen, wir hatten uns darauf sehr gefreut.

Wie klein die Welt der Handarbeitsmeister ist, wurde mir wieder bewußt, als ich im Untergeschoss die Ausstellung mit den Kunststrick-Decken von Riho Toomra sah, dem Meisterstricker aus Tallinn. Ihn habe ich in Tallinn kennengelernt und auf der Wockensolle auch schon mehrfach vorgestellt.

Riho Toomras Ausstellung

Riho Toomras Ausstellung

Erfüllt und freudig ging dieser Tag zuende, welch ein Fest.

Wir haben in Deutschland wohl nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen, bei uns sind die Traditionen abgeschnitten. Trachten sind altmodisch oder politisch unkorrekt, gehören nicht mehr zum Alltag und verschwinden aus unserem kulturellen Gedächtnis.

Ein Gedankenspiel:

Lettland hat ebensoviel Einwohner wie Hamburg. Können wir uns 200, 400 oder gar 800 verschiedene Hamburger Handschuhmuster vorstellen, also ein Paar aus der Eulenstrasse, eines aus der Wachtelstrasse in Dulsberg oder der Lerchenstrasse in Altona? Irgendwie nicht.

Ina Valtere – eine lettische Meisterstrickerin

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Schon lange kein Sonntagsvideo mehr auf der Wockensolle!

Aber heute bin ich über ein Video gestolpert, ein Porträt meiner Strickfreundin Ina Valtere.
Ich lernte sie beim Knitting Camp im April dieses Jahres kennen und traf sie wieder beim Sena-Klets-Jubiläum.

Knitting Camp in Strazde, April 2016

Ina hat eine ganz besondere Technik

Ina Valtere

Ina Valtere in Strazde

Sie ist fröhlich, tanzt gerne, strickt wunderbare Handschuhe und andere schöne Dinge, und: sie ist ausgesprochen herzlich.

Das Interview mit ihr ist in lettischer Sprache,  und hier ist sie: Rokdarbniece Ina Valtere!

Rückblick: Riga – die Handschuhausstellung im Historischen Museum

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Gleich zu Beginn meine Reise ein wollig-optisches Schmankerl: Die Ausstellung „Kūlainis, pērstainis, delnainis…“ oder „Handschuhe, Fäustlinge, Fingerhandschuhe“ im Lettischen Historischen Museum. Ich hatte schon einige Bilder von der Eröffnung sehen können, bei CarlaM zum Beispiel, Nun also sollte ich die bunten Strickereien in echt erleben.

Riga, Museum of National History
von wikipedia.org / by Lvova Anastasiya (Львова Анастасия, Lvova) – Own work, CC BY-SA 3.0

Das Lettische Historische Museum im Zentrum Rigas ist in einem ehrwürdigen alten Bau untergebracht, wirkt ein wenig staubig, aber, so sage ich mal: im Gegensatz zu dem neuen Nationalmuseum Estlands (dazu später) bekommt man hier viel zu sehen! Nun also die Handschuh-Ausstellung !

Ausstellungsplakat

Voller Vorfreude stieg ich die Treppen hinauf und ich sah einen Schatz. Erst einmal die Sonderausstellung „Die Letten: Eine Interpretation„, ein Rückblick auf die erste ethnografischen Ausstellung in Riga 1896, und dann die kleine feine Zusammenstellung, die ich hier zusammen mit Bildergalerien vorstelle.

In einem Raum waren Ausstellungswände aufgestellt, auf den Seiten tischhohe Vitrinen mit wunderschönen Beispielen und eine grössere Vitrine im Hintergrund, das reichte für die Woll-Lust.
Meine Kamera hat mich etwas im Stich gelassen, die Bilder sind nicht sehr scharf, leider.

Auf den grossen Übersichtstafeln sind prächtige Exemplare zusammengestellt, immer mit einem Hinweis auf Herkunft und Alter.

In der Ausstellung

Ganz besonders haben mir die verschiedenen Bündchen gefallen, die auf einer Tafel gezeigt wurden:

Und noch einige Handschuhe aus den Vitrinen, die ich in natura bewundern konnte.

Die Ausstellung ist noch bis zum 30. März 2017 im Lettischen Historischen Museum zu sehen, einen informativer Einführungstext in englischer Sprache kann man hier lesen.

Museums- Kontaktinformationen

Und noch ein Schmankerl gibt es: Das Museum hat wunderschöne Kalender für die nächsten zwei  Jahre herausgegeben, in großem und in kleinem Format, die kleinen Kalender sind zudem mit einem handgefertigtem Schnürchen versehen.Handschuh-Kalender

also: wer nach Riga fahren kann, sollte fahren!

Verpfuscht … sollte ein Rückblick werden auf die Ausstellungen in Tallinn

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Ich wollte heute einen Beitrag schreiben über die Ausstellungen in Tallinn, die ich besucht habe:

Eesti Valge“ in Pikk 22 und „Vladimir Tarasov“ im KuMu… aber leider ist mir der Ordner mit den Photos vom November 2016 auf der Festplatte verschwunden, nun läuft die DataRecovery und ich muss auch heute noch zur Mitgliederversammlung des Kunst- und Kulturrates Vorpommern-Greifswald, da komme ich wohl heute nicht mehr zum Schreiben.

Das werde ich in den nächsten Tagen nachholen. Was mich aber am meisten schmerzt:

Heute nachmittag ist die Book Launch Party im Sena Klets in Riga! Die deutsche, norwegische und japanische Ausgabe wird gefeiert … und ich bin nicht dabei, wegen der Mitgliederversammlung… letztes Jahr war ich bei der englischen Premiere dabei, diesesmal hat es leider nicht geklappt. Bin ein wenig wehmütig…

 

Angharad Thomas und die estnischen Handschuhe

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Angharad Thomas habe ich beim Craft Camp in Estland kennengelernt. Sie ist Handschuhspezialistin (wenn ich so sagen darf), denn sie strickt wunderschöne Sanquhar-Gloves, und hat eine tolle Ausstellung darüber zusammengestellt:

Sanquhar Gloves – a living Scottish Tradition.

beim Craft Camp 2015

Angharad ist eine unglaublich fröhliche und aktive Frau, ich fühle mich in ihrer Gegenwart immer sehr wohl, sie ist schlagfertig und witzig. Und sie gibt ihr Wissen gerne weiter.

Das beweist dieses Video:

Estonian Gloves – an introductory talk by Dr. Angharad Thomas

 

Stricken in Kurland

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Bündchenvariationen

Kurzeme ist der lettische Name für die Region Kurland und aus Kurzeme kommen viele wunderschöne Strickmuster!

Das weiß jeder, der schon einmal in eines der schönen Handschuhbücher geschaut hat.

Und nun kann man dieses Wissen vertiefen, beim Knitting Retreat Let’s Knit in Kurzeme!

Let’s knit in Kurzeme!

Vom 29. Mai bis zum 2. Juni können wir an Workshops teilnehmen, Museen besuchen, Kunsthandwerker besuchen, viel lernen und viel Freude haben! Und nach diesen vier Tagen sollte man unbedingt einen Besuch des Open Air Museums in Riga anschließen, denn dann kann man seine Wollsucht auf dem Gada Tirgus, dem großen Kunsthandwerksmarkt, der am Pfingstwochenende stattfindet, stillen!

Alle Informationen zur Veranstaltung gibt es auf der Webseite von Sena Klets, und das Anmelde-Formular ist hier zu finden: https://goo.gl/forms/cXJu5Z9rNG0V7loI2

Ich wußte ja schon eine ganze Weile von dem Plan, hab bei den Planungen meinen Senf dazugegegen und freue mich. Es wird gut.

Suitu Rakstainas Zekes – Gemusterte Socken aus Alsunga / Suiti

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Ich habe über das Buch „Suitu rakstainās zeķes“  ja schon auf der Wockensolle geschrieben, aber heute habe ich mal eine Liste mit Infos zu diesem Buch für Ravelry zusammengestellt und da möchte ich das hier doch nicht unterschlagen.

Eine schöne Bildergalerie zur Präsentation dieses Buches Anfang April in Riga gibt es auf der Seite des Lettischen Kultur-Institutes.

Dort kann man auch nach Klick auf eines der Galeriebilder alle Bilder in einem ZIP-Archiv herunterladen.

Suitu rakstainas zekes
Autor: Lia Mona Gibiete
Herausgeber: Latvijas Nacionalais kulturas centrs
Sprache: lettisch / englisch
Seiten: 80
ISBN: 2100003635099
bestellbar (mithilfe eines online-Übersetzers): bei GramatnicaGlobuss.lv oder lgramata.lv


Also dieses Buch muss ich unbedingt haben ;=)

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Also das ist doch mal eine passende Empfehlung… Amazon merkt einfach alles!

Es geht weiter…

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Am letzten Donnerstag war die Eröffnung der Ausstellung Kihnu Poesie im Greifswalder Rathaus und ich habe mich sehr gefreut über die Möglichkeit, die eindrucksvollen Porträts nocheinmal sehen zu können. Und auch die Fotografin Birgit Püve zu treffen.
Ich habe den Eindruck, daß unser Vorpommern und das Baltikum näher zusammenrücken!

Gestern war ich dann an der Reihe, ich habe meinen Vortrag im Koeppenhaus über "Reisen in Lettland und Estland" gehalten und es ist gut gelaufen. Am schwersten fältt mir immer die Auswahl der Bilder, es gibt soviel zu zeigen und zu erzählen, und bei einem so interessierten Publikum, wie ich es gestern hatte, macht ein solcher Vortrag Freude.
Es ergaben sich auch interessante Gespräche nach dem Vortrag und neue Kontakte.
Ja, und dann habe ich festgestellt, daß ich ein Bild, das ich so gerne zeigen wollte, gar nicht ausgewählt hatte... das Hafengebäude in Engure... dann zeige ich es halt noch einmal hier!

Diese Woche schaue ich mir noch den Film "WIederkehr" von Volker Koepp zum 100. Geburtstag von Johannes Bobrowski im Koeppenhaus an und am Donnerstag fahre ich nach Berlin, um am Freitag morgen dann Maruta Grasmane und Ansis und Monta Grasmane am Flughafen abzuholen.
Auf dem Weg nach Berlin bietet sich natürlich wieder eine Eiscafé-Pause in Oderberg an, ich freue mich auf das Treffen mit Regina, die Unterbrechung der Zugfahrt in Eberswald ist schon fast eine schöne Tradition!

Aber: vorher werde ich noch die Charts der "Übungs-Mauci" für den Workshop zeichnen und mich so richtig auf das kommende Wochenende bei den Baltischen Kulturtagen in Greifswald freuen!

Im (virtuellen) Researchers’ Room II – Musterstreifen II

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Nun hat das Neue Jahr begonnen und ich habe meine Themen vom letzten Jahr nicht zu Ende geführt. Aber das ist nicht schlimm, meine Themen werden wohl niemals enden... und ich bleibe dran.

Nun, im vorigen Artikel habe ich den Musterstreifen vorgestellt, den ich mir im Estnischen Nationalmuseum zur Ansicht bestellt hatte. Und bei der Suche im Online-Archiv https://www.muis.ee war ich ja auf einen interessanten, aber mir nicht sonderlich verständlichen Hinweis auf den baltischen Adeligen und späteren russischen Kriegsminister Barclay de Tolly gestoßen. Ich verstand den Zusammenhang zwischen den Handschuhmustern und dem Kriegsminister nicht. Und diese Frage ließ mich nicht los.

Ich habe weiter im Archiv gestochert und bin inzwischen weitergekommen.

Der deutschbaltische Adelige Michael Andreas Barclay de Tolly, 1761 - 1818, den ich im vorigen Beitrag schon vorgestellt habe, hatte wohl während eines Aufenthalts auf dem Gut Enge diese Handschuhe getragen. Oder der Verwalter des Gutes, der dort über 80 Jahre lebte, hat ein Handschuhfragment, das Barclay de Tolly zugeschrieben wurde, an die Gutsherrin Reet Kurrik weitergegeben.

Aber nun weiter!

Kindakatke = Handschuh-Fragment

Dieses Fragment im Estnischen Nationalmuseum ist gerade mal 6.5cm x 4cm groß und wirklich nicht gut erhalten. Der älteste Verweis deutet auf das Jahr 1812, Russland und das Dorf Borodino, nennt als Teilnehmer Barclay de Tolly, Michael Andreas (1761-1818).

Im Jahr 1934 erfolgte dann die geographische Zuordnung "Estland, Suure-Jani, Gemeinde Taevere, Siedlung Enge" und der Vermerk Kui 62 aasta eest pr. Reet Kurrik, tol ajal pr. Iir oma esimese mehega, Jaan Iir, Halliste Penujast, tulnud S-Jaani, ja omaks ostnud Enge mõisa, siis olevat seal elanud üle 80 aasta mõisavalitseja Schulmann, kelle käest saadud käesolev kindaproov järgmise seletusega: kaotatud Borodino lahingu järel läinud Barklai maapakku, elanud Enge mõisas.

Online übersetzt ergibt sich wohl Folgendes: Als vor 62 Jahren Frau Reet Kurrik, damals Frau Ire mit ihrem ersten Mann, Jaan ire, Halliste Penujast, nach Suure-Jaani gekommen ist und Enge vom Herrenhaus gekauft hat, lebte dann dort über 80 Jahre im Herrenhaus (der Verwalter) Schulmann, der diese besondere Probe mit folgender Erklärung erhalten hat: Nach der verlorenen Schlacht von Borodino in den Besitz der Barklai gekommen, lebte in Enge Manor.

Naja.

 kindakatke, ERM A 399:13, Eesti Rahva Muuseum, http://www.muis.ee/en_GB/museaalview/593292

Eesti Rahva Muuseum
Collection Eesti ala etnograafilised esemed
Number ERM A 399:13
Name kindakatke
Nature kindad
Original originaal
Additional numbers peakataloog: A 14; korjamisraamatu number: 609:138
Condition rahuldav
Details: Technique silmuskudumine
Material villane
Measurements laius: 6.5 cm; pikkus: 4.0 cm

kindakirjad, ERM A 115:2, Eesti Rahva Muuseum, http://www.muis.ee/en_GB/museaalview/544958

Dies ist nun der zweite Musterstreifen von Reet Kurrik aus dem Bestand des Estnischen Nationalmuseums.
Die Archiv-Legende hatte mich ja über die Verbindung zu Barclay de Tolly stutzen lassen und nun kann ich sogar eine Frage beantworten.

Der Sammler nannte 8 verschiedene Muster, tatsächlich scheint es 10 bis 11 Muster zu geben. An einem Ende (welches?) befand sich die Probe von Barklai de Tolls Handschuhen

Barclay de Tollys HandschuhmusterTja, an welchem Ende nun? Dieser Musterstreifen beginnt an einem Ende mit einer Borte, am anderen Ende sind die Maschen nicht abgekettet sondern nur mit einem Faden gesichert.
Also ist das Ende mit der Borte oben und genau dort folgt das Muster, das wir vom Handschuhfragment ja schon kennen.

Das ist wirklich ein hübsches Muster und, als Freundin schneller Entschlüsse, habe ich meinen Plan, den ersten Musterstreifen zu stricken, hintangestellt und gleich diesen Proovilapp / Musterstreifen begonnen.

Die vielen volkskundlichen Bücher über estnische Trachten, die Handarbeitsbücher die ich von meinen Reisen mitgebracht hatte, sie helfen mir bei der Rekonstruktion der einzelnen Abschnitte.
Und so habe ich "zwischen den Jahren" 96 Maschen angeschlagen und stricke gerade den vierten der 12 Musterstreifen (ich zähle nun mal 12 Muster - ohne die Borte). Zu jedem Muster erstelle ich auch eine Strickschrift.

Das dritte Muster von oben habe ich bisher "übersprungen", ich war mir nicht sicher wie die kleinen Zacken des "Diamanten" zu stricken seien, und beim sechsten Muster muß ich ja sicherlich improvisieren, denn auf der Abbildung ist der Musterstreifen hier geknickt und verbirgt so den größten Teil dieses Abschnitts. Auf jeden Fall werde ich bei meinem nächsten Aufenthalt in Tartu im Museum meinen Streifen mitnehmen und vergleichen...

Bei Ravelry kann man den Fortschritt meines Unternehmens en détail verfolgen: https://ravel.me/Wockensolle/bdt

 

Mir wäre es lieber gewesen…

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und es wäre für die Welt besser, wenn Bernie Sanders der demokratische Präsidentschaftskandidat der USA und dann der gewählte USA-Präsident geworden wäre.
Er ist eigentlich, wie Biden auch, zu alt für ein solches Amt, aber er ist friedfertig und steht für eine fortschrittliche, gerechte und soziale Entwicklung, nicht so sehr für geostrategische Großmannspläne und Fracking-Gas.

We’re building a movement to transform our economy to one that works for all of us and not just the one percent.

Es ist schon makaber, daß seine Handschuhe, die er bei Bidens Amtseinführung trug, einen solch viralen Hype auslösten und in Ravelry eine Anleitung nach der anderen veröffentlicht wird, ein Bild nach dem anderen Facebook et al. flutet und auch mein Mailfach mit solchen Bildern überschwemmt wurde.
Ob alle, die sich jetzt wegen der Handschuhe nicht mehr einkriegen, ihn auch gewählt hätten? Wenn die Handschuhe doch wenigstens ein bißchen hübscher wären 

wie immer: für eine größere Darstellung auf ein Bild klicken!

Sommer – Sonne – Handschuhstricken

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nein, nicht Sommer Sonne Kaktus sondern Sommer Sonne Handschuhstricken!

Endlich ist der langeersehnte dritte Band der Reihe "Eesti silmuskudumine / Estonian Knitting" erschienen! Der dritte Band "Labakindad" bringt alles was es zum Thema "Estnische Handschuhe" zu wissen und zu bestaunen gibt,
Autorin ist die wundersame Kristi Jõeste - dieses Riesenprojekt konnte auch nur eine Expertin wie sie stemmen! Hier auf der Wockensolle ist Kristie keine Unbekannte, ich habe sie schon mehrfach vorgestellt und über ihre Workshops bei etlichen Craft Camps, an denen ich teilnahm, berichtet.

Der Verlag Saara Kirjastus feiert die Premiere mit einem besonderen Angebot  (Autogramm der Autorin Kristie Joeste + Einführungpreis) im Webshop, jetzt auch auf englisch. Ich habe mein Exemplar bestellt, es wird an Riina Tombergs Geschäft im Pikk22 in Tallinn geliefert.

Das Video zeigt eine wirklich entspannte und fröhliche Kristie beim Spazieren, Sonnenbaden und - Handschuh-Stricken! So ist das in Estland, Handschuhe sind immer dabei!

Die eingeblendeten Buchseiten lassen mir das (Strick-)Wasser im Munde zusammenlaufen, auch wenn ich nicht die geborene Handschuh-Strickerin bin (Socken, Strümpfe, Mützen eher schon...), umsomehr bewundere ich die Fertigkeiten!

Wie zu erwarten war, wurden sofort die Rufe nach der englischsprachigen Ausgabe laut. Ach Leute, akzeptiert doch mal wieviel Arbeit so ein Buch macht! Wir müssen uns schon gedulden. Im englischsprachigen Webshop wird es nun angekündigt, es dauert also noch ein Jahr.

Screenshot Handschuhbuch
Handschuhfragmente unbekannter Herkunft

Zur Inspiration zeigt eine Doppelseite im Buch Fragmente alter Handschuhe, die keinem Ort zugeordnet werden konnten.

In den vielen estnischen Museen finden sich ja immer wieder kleinste Strickstücke, oft in wirklich schlimmem Zustand, eben getragen, genutzt und geliebt.
Nun bin ich gespannt, ob es das Handschuh-Fragment des Barclay de Tolly, das mich im estnischen Nationalmuseum so fasziniert hat, auch in das Buch geschafft hat. Bald werde ich es wissen ...

Handschuh-Fragment Barclay de Tolly

Das Handschuhfragment aus dem Estnischen Nationalmuseum ERM

Aufs Bild klicken für eine grössere Darstellung

Eesti Silmus Kudumine 3

Eesti silmuskudumine 3. Labakindad

36.80€  ISBN: 9789916955376

Author: Kristi Jõeste

In Estonian only, English version will follow in a year

Link zum Webshop: https://epood.saara.ee/en/pood/eesti-silmuskudumine-3-labakindad

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