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Channel: Handschuhe – WockenSolle
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Ehrentag für Jette Užāne in Dzerbene

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Am 30. und 31. Juli 2021 wurden  Feiertage zu Ehren der berühmten lettischen Strickerin Jette Užāne in Dzerbene in der Region Vidzeme begangen.
Jette Užāne, de von 1924 bis 2007 in der Nähe dieses kleinen Städtchen auf einem Bauernhof lebte, war stark behindert, hatte keine Ausbildung erfahren und füllte ihre kleine Welt mit einer geradezu magischen Begabung für das Stricken ganz spezieller Handschuhe, für Verwandte, Freunde, für den Lebensunterhalt.

Elīna Apsīte, die  einen großen Teil ihrer Jugend bei Jette verbrachte und heute ihr Erbe verwaltet, sorgt dafür, daß Jette nicht vergessen wird, Elina Apsite hat das Tagebuch Jettes veröffentlicht, plant nun ein Buch mit den Mustern und Geschichten der berühmten Handschuhe und hat die Feiertage zu Ehren Jette Užāne organisiert.

Jette Užāne
Elīna Apsīte

Elīna Apsīte bei der Eröffnungsansprache

Wir konnten wegen des Workshops in Dobele erst am zweiten Tag teilnehmen und haben so den Ausflug zu dem Hof, auf dem Jette lebte, versäumt.
Aber die Ausstellung im Volkshaus von Dzerben (Tautas Nams) mit Jettes Werken und den von ihr inspirierten Strickwerken anderer Strickerinnen konnten wir sehen, an 2 Workshops teilnehmen und einem Sonntagnachmittagskonzert lauschen,

Ein wunderschöner Sommertag in einer wunderschönen Umgebung mit einem interessanten Thema!

Und zu meiner Freude traf ich auch noch Freundinnen von mehreren Strickwochen und Veranstaltungen: Maija Biekerniece, Baiba Pilane, Viola Rusele...
EIne Gemeinschaft lebensfroher und aktiver Frauen!

Jette Užānes Ausstellung

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Fast alle der hier präsentierten Bilder zeigen Jette und ihre Strickarbeiten, nur die letzten drei Bilder zeigen Bilder, díe von verschiedenen Strickerinnen gearbeitet wurden. Davon kann ich hier nur eine kleine Auswahl zeigen, wer die "Strickwut" der Lettinnen kennt, weiß was ich meine ...

Immer wieder bezaubern die verschiedenen Muster, seien es Tiermotive (Katzen, Hunde, Pferde), Blumen oder auch die Serie mit "ihrem" Fenster im Wechsel der Jahreszeiten, Die Portraithandschuhe, z.B, der Mann mit Bart und Brille - das muss einem erstmal einfallen!

Workshops und Vergnügen

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In dieser schönen Umgebung fand die Veranstaltung statt. Auf der Eingangsempore des alten schönen Gutshauses spielten Musiker auf, das gelbe Zelt schützte vor möglichen Regenschauern und auf der Wiese luden Stühle und Bänke zum Verweilen ein.er wunderschöne Park, so harmonisch mit seinen Wassergräben, ist schon alleine einen Besuch wert!

 

Unter dem gelben Schirmdach saßen wir in der Runde, schwatzten, strickten oder bewunderten die herumgereichten Werke.
Dabei kam das Gespräch auch auf lettische gestrickte Kniestrümpfe und über die Art der Alsunga-Strickerinnen, die Waden-Abnahmen nicht immer mustergerecht zu gestalten, wurde dann auch mit viel Sachverstand gescherzt.
Kniestrumpf nach Art von Alsunga
Kniestrumpf nach Art von Alsunga
Und weil etlche Kniestrümpfe "vor Ort waren" bekamen wir dann auch noch eine kleine sehr spezielle Modenschau zu bestaunen!
Unter dem gelben Zeltdach, das wirklich alles gelb erscheinen ließ, ging es recht lebhaft zu. Solche Treffs mit Austausch, Freude und Begeisterung wünsche ich mir auch für zuhause, das kann doch  nicht nur eine lettische oder estnische Spezialität sein?

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Einige Informationen

Jette Užāne

Die lettischen Handschuhe gehören nun zum Immateriellen Kulturerbe!

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Das UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes, welches 2006 in Kraft trat, nennt 4 Ziele:
  1. Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes auf nationaler Ebene durch Erstellung von regionalen und/oder nationalen Verzeichnissen
  2. Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes auf internationaler Ebene
  3. Förderung des Bewusstseins für die Bedeutung des Immateriellen Kulturerbes und seiner Wertschätzung auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene
  4. Förderung der internationalen Zusammenarbeit und Unterstützung

Die Republik Lettland, die im Jahr 2005 als achter Staat dieses Abkommen ratifizierte, erließ im Jahr 2016 das "Immatierielle Kultur-Erbe-Gesetz" und so kamen in den letzten Jahren schon 24 Einträge auf die Liste des "Lettischen Immateriellen Kulturerbes", wie man auf dieser Webseite nachlesen kann. Darunter befinden sich auch die doppelt-gestrickten Handschuhe, die ich hier auf der Webseite ja schon vorgestellt habe (das Büchlein dazu kann man jederzeit hier herunterladen).

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Anfang Oktober wurden nun die diesjährigen Aufnahmen in die Liste des lettischen Kulturerbes benannt und zur großen Freude gehören neben dem Weben von gemustertem  Schürzenstoff auf einem besonderen Webstuhl in der Region Zemgale  jetzt auch die Traditionen und Techniken  der lettischen ethnografischen Handschuhe dazu!

Die Seite "Immaterielles Kulturelles Erbe" würdigt dieHandschuhe und enthält viele Informationen zur Bedeutung, Geschichte und zu Kunsthandwerkstudios und Meisterstrickerinnen. Und auf der dort aufgeführten Liste der Strickerinnen finde ich viele Freundinnen und Bekannte (Dace Gaile, Ina Valtere, Maija Biķerniece, Baiba Pilane und und und...) und dann gibt es noch eine kleine Liste der "Menschen anderer Nationalitäten, die sich durch die Tradition des Handschuhstrickens mit Lettland verbunden fühlen" und da stehen doch tatsächlich Cornelie Müller-Gödecke, Vācija, und Elisabeth Kopff, Francija! Wir beide haben ja zusammen die Übertragung des Handschuhbuches ins Deutsche bearbeitet.

Und die unermüdliche Maruta Grasmane wird so vorgestellt:

The glove enthusiastic, pedagogical and researcher Maruta Grasmane shared the knowledge of his practitioner for many years, working in close collaboration with the admitters who wanted to knitting the written gloves, but did not always know how to do it better. Many of his pupils and admitters, MR Grasmane, have trained ethnographic gloves in fineness, focusing on the diversity of gloves, the complexity of techniques and the amazing colours of color.
MS Grasmanes's students: Ingona Oyere, Linda Rubena, Anda Mazosis, Zieditte Museum, Baiba Vaivare and others, continue the promotion of gloves, creating a variety of events and events that attract new glove adors, expanding the arc of the ethnographic gloves.

Ja, diese Seite, das Porträt der Lettischen Ethnographischen Handschuhe, bietet viel Informationen und die (maschinenübersetzte) englische Version hilft uns beim Lesen.

In der Bildergalerie auf dieser Seite entdeckte ich u.a. ein Bild von der ersten Reise nach Kurzeme "Let's Knit in Kurzeme' 2017 und vom Treffen bei SENA KLETS zur 100-Jahre-Feier der Republik Lettland 2018. Wer genau hinschaut kann mich dabei auch entdecken..

Ergänzt werden die Informationen noch durch zwei Videos.

Das erste,Ethnographic glove knitting traditions and skills. The value of the gloves, zeigt viele Menschen mit ihren Handschuhen, und ganz am Ende, bei Minute 4:09, tauche sogar ich mit Heinz und Frederic bei unserem ersten Winter-Besuch in Riga auf, wir zeigen meine ersten, noch wirklich sehr schlecht gestrickten, lettischen Handschuhe...

Das zweite Video zeigt eine Sitzung des Projektes "Treffe deine Meister 2021", wie Handschuhe untersucht, studiert und begutachtet werden. Es ist eine wunderbare Erfahrung, solche Meisterwerke in den Händen halten und untersuchen zu dürfen!

Im OpenAIrMuseum in Riga mit Heinz, Frederic und Aldewin

Ich freue mich für das Zentrum SENA KLETS, die sich für die Aufnahme der Handschuhe in die Liste und für die Bewahrung der Muster und Techniken so sehr einsetzen, für Maruta Grasmane, durch deren wegweisenden Buch diese Techniken auch außerhalb Lettlands bekannt und geliebt werden, für die vielen Enthusiasten und Meisterinnen, von denen ich so viel gelernt habe und die ich so sehr bewundere!

Aufruf zur Beteiligung an einer Handschuh-Ausstellung in Lettland

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Fast jedes Land hat "seine Schweiz" und so gibt es auch in Lettland eine "lettische Schweiz", die Gegend um das hübsche Städtchen Sabile in Kurland am Abava-Fluß. Die Gegend ist zwar nicht ausgesprochen alpin, aber Sabile liegt in der Nähe eines kleinen Wintersportgebietes. Denn es gibt ein paar Hügel, auf einem wächst sogar Wein, es soll der nördlichste Weinberg der Welt sein!
Das ist aber nicht der Grund warum ich hier auf Sabile zu schreiben komme... Im Sommer fuhr ich mit Sue und Carol nach Alsunga und die Route führte auch durch Sabile, der Bus machte dort halt. Auch wenn ich nur wenig gesehen habe, so blieb mir der Ort doch im Gedächtnis, machte Eindruck. Das musste ein besonderer Ort sein!
Mit dieser Empfindung stehe ich nicht alleine, denn der Autor eines Beitrages über Sabile  auf der Seite www.latvia.travel drückt seine Wahrnehmung so aus:

The Old Town fascinates its visitors with a special aura of history surrounding different decorative elements of residential buildings, old tile roofs, old street pavement and general atmosphere of the small town.

und www.lettland.info schreibt:

Die Stadt hat einen eigenwilligen Charm und gute Restaurants

 

Na dann lohnt es sich ja doppelt, dort einmal Halt zu machen. Vielleicht im Sommer 2023?

Die alte Synagoge aus dem Jahre 1890, die nach der Ausrottung der jüdischen Bevölkerung mehrfach umgenutzt wurde (Schule, Sporthalle, Lagerhalle), beherbergt seit einigen Jahren das Kulturzentrum von Sabile, und wurde nach großartiger Renovierung neu eröffnet als Sabile Art, Culture and Tourism Center und genau dort wird es im nächsten Jahr eine ganz besondere Ausstellung geben.

SENA KLETS, das lettische Trachtenzentrum, kooperiert mit dem Kultur- und Kunstzentrum Sabile und dem Lettischen Nationalen Institut für Kultur und lädt ein zur Beteiligung an der für den Sommer 2023 geplanten Handschuh-Ausstellung.

Deshalb veröffentliche ich hier den Aufruf zur Beteiligung an dieser Ausstellung. Ich weiß ja daß viele meiner Leserinnen wahre Wunderwerke stricken!

An old Latvian belief teaches that mittens should be knitted in the summer - then they are warm, soft and strong.

Exhibition of Latvian Mittens Adi. Radi. Rādi (KNit. Create. Show)

in Sabile, Kurzeme, from 17.06.23 to 27.08.23

We invite you to participate in this exhibition! The theme of the exhibition is patterned mittens, knitted in Latvian mitten knitting traditions.

Any knitter, both from Latvia and abroad, can participate in the exhibition of Latvian mittens. The work of the exhibition are mittens made by the author himself - the copy of mittens from museum materials or a creative work of the author. The author can subnmit up to 10 pairs of mittens made after 2018. Information about the pair of mittnes must include the author's name, surname, and year of manufacture and museum number, if made from museum materials (museum data or publication source).

Knitters from abroad must send mittens photos by e-mail to cimdi@senaklets.lv until february 1, 2023.

Then the jury of the exhibition will look each photo and will evaluate according to the following criteria: composition of mittens, technical solutions of mittens, knitting technique, compliance with traditions or innovation based on traditions.

After evaluation, we will select mittens that meet the criterai and will ask you to send its and submit for the exhibition by april 1, 2023, by delivering or sending them with a reference "The Exhibition 'Adi.Radi.Radi" to Sabile art, culture and tourism information center, Strautu iela 4, Sabile, Sabile city, LV-3294 or Latvian National Cultural Center, Pils laukums 4, Riga, LV-1365.

Organizers of the exhibition;
TAUTAS TĒRPU CENTRS SENĀ KLĒTS, Rātslaukums 1, Rīga, LV-1050, Latvija, tel. +371 672 423 98, cimdi@senaklets.lv

Latvijas Nacionālais kultūras centrs, Pils laukums 4, Centra rajons, Rīga, LV-1050, Latvia, mobile: +371 264 361 35, Linda.Rubena@lnkc.gov.lv

Sabiles mākslas, kultūras un tūrisma centrs, Strautu iela 4, Sabile, Sabiles pilsēta, Talsu nomads, LV-3294, Latvia, petra@talsi.lv

Vom Innenleben der Fischerhandschuhe

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Nun hat es wieder eine Zeit gedauert bis hier ein neuer Inhalt erscheint, und eine solche Pause könnte vermuten lassen, dass nichts passiert.... aber das stimmt ganz und gar nicht!
Ich weiß vor lauter Aktivitäten nicht wo mir der Kopf steht... und was ich zuerst abarbeiten, lesen, stricken, lernen, beschreiben soll... womit anfangen?

Letzte Woche war ich mit Franz-Josef Klar und Claudia Krischer in Schönberg im Volkskundemuseum, das ja leider zur Zeit wegen Etatspielereien des dortigen Bürgermeisters, geschlossen ist.
Ich war schon etliche Male in Schönberg und hatte eine Ahnung welche Schätze dort im Archiv schlummen und wie sorgsam und genau der Trägerverein des Museums mit den Schätzen umgeht.
Ich war zweimal bei der Norddeutschen Spinnmeisterschaft und ich war dort schon  zum Studieren einiger Strümpfe und auf der Downloadseite habe ich ja auch schon eine vorläufige Anleitung für einen Mecklenburger Bauernstrumpf aus dem Museum eingebunden.
Nun also zwei Tage intensiver Betrachtung, Vermessung, Einschätzung - hunderte Photos auf den Speicherkarten müssen nun sortiert und ordentlich benannt werden, damit der Schatz wirklich genutzt werden kann.

Aber das ist ein anderes Thema, ich werde, und diese Zusage halte ich auch wirklich!, erstmal etwas über meine Übungen zum Thema "Innenseite der Doppeldaumen-Fischerhandschuhe" schreiben.

Fischer-Doppeldaumen-Handschuhe Versuch

Diese Fischerhandschuhe beschäftigen mich ja schon eine ganze Weile. Ich habe zwei verschiedengrosse Exemplare gestrickt, aus guter echter Schafwolle, und habe in den verschiedensten Büchern gestöbert, um mehr über diese Spezies zu erfahren.
Festhalten kann ich schon mal:

  • Spezielle Fischer.-Handschuhe finden (besser: fand) sich in vielen Fischerorten an der Ostsee, der Nordsee, Island und Nordamerika (Kanada und USA / Maine)
  • Die Handschuhe sind fast immer verfilzt (durch Salzwasser und intensives Tragen)
  • fast alle Handschuhe sind innen "gefüttert" - ob mit Woll-Locken, kardierter Vorwolle oder weicher locker gezwirnter Wolle
  • nicht alle aber sind mit zwei Daumen ausgestattet, ich weiß von Exemplaren aus Rankwitz / Usedom (im Wolgaster Museum), aus Gingst / Rügen, von der Insel Poel, und aus anderen Ländern: aus Norwegen und vielleicht auch aus Finnland.

Das Stricken der Handschuhe ist leicht, aber das "Füttern" ist mir ungewohnt, habe ich noch nie gemacht.

Das Innenfutter, das beim Tragen immer mehr verfilzt und so eine zweite wärmende Schicht bildet, wird auf unterschiedliche Weise zugefügt: Es können kurze Faserstränge in Abständen mitgestrickt werden oder nach einer Masche auf den Querfaden vor der nächsten Masche platziert werden. Andere Handschuhe waren mit zwei Fäden gestrickt, two-end-knitting / twined knitting / tveband-stickning, eine Technik aus Schweden und Norwegen.
Ich habe auf der Webseite von Interweave einige Beiträge zu diesem Thema gefunden und auch etliche Bücher, die diese Techniken lehren.

Zu meiner Überraschung fand ich beim Durchsuchen meiner Strickbibliothek das Buch "Ultimate Mittens" von Robin Orm Hansen, das schon lange im Regal stand, ich hatte es in meiner Kauflust zu Beginn meiner Strickzeit ergattert, aber dann nicht weiter beachtet.
Robin Orm Hansen ist DIE Expertin für amerikanische Stricktraditionen und -techniken und ein guter Startpunkt um ihre Arbeit kennenzulernen ist die Seite "My Mitten World. SIi hat eine beeindruckende LIste verschiedener Handschuhe zusammengestellt.

In der englischsprachigen Wikipedia fand ich diesen Text:

Gefüllte Fäustlinge (in Neufundland und Labrador, wo sie traditionell hergestellt werden, auch als "thrummed mittens" bekannt) werden mit Fleece-Büscheln gefüllt, um ein warmes, flauschiges Innenleben zu schaffen, das bei Gebrauch allmählich verfilzt. Die gleiche Technik kann auch bei der Herstellung von Wintermützen und anderen Strickwaren angewendet werden.

Die Schriftstellerin Robin Orm Hansen veröffentlichte 1983 in ihrem Musterbuch Fox and Geese and Fences ein Muster für gefüllte Fäustlinge. Hansen zufolge war die Technik damals noch weitgehend unbekannt und auf Neufundland und Labrador sowie eine einzige Familie in Maine beschränkt. Inzwischen ist sie jedoch bekannter und wird häufiger praktiziert.

Mit den verschiedenen Artikeln und den Kapiteln aus Robin Hansen's Buch studierte ich verschiedene Möglichkeiten, die Handschuhe zu verdichten.

Robin Hansen beschreibt die Technik, Vlies unsichtbar einzustricken (knit-in technique), sie zeigt wie Handschuhe, die mit der Twined Knitting Technik gestrickt sind, besonders dicht und wärmend sind, wenn die "linke Seite", also die linken Maschen auf der Außenseite sitzen. Sie stellt ein schottisches Rippenmuster vor, das besonders wärmt und ein besonders interessantes Exemplar ist der "Fishermen's Wet Mitten" aus ihrem Buch "Favorite Mittens". Dieser Handschuh wird sehr sehr goß gestrickt und dann mittels heißem und kalten Wasser passend geschrumpft.

Ihre Bücher sind eine wahre Fundgrube!

Ich habe also verschiedene Technikeng geübt, mit verschiedenen Garnen und nach verschiedenen Anleitungen. Und immer mehr gemerkt, daß diese Strickweise mir nicht wirklich zusagt, sie "kommt mir nicht in die Finger".

 

Beispiel Nummer 1:

Solche Übungen sind immer gut um ungeliebte Garnreste zu verarbeiten, diesmal eben Pink!

Die unversponnen Fäden werden mitgestrickt und auf der Außenseite sieht man dann kleine "Herzchen"...
Ich habe bei verschiedenen Übungen lose Fäden aus Kardenband gezupft.
Oder isländisches Unspun-Plötulopi noch etwas mehr verzupft...

Mit verschiedenen Farben gearbeitet kann das niedliche Effekte bringen, bei gleicher Farbe sind die Einstrickungen sicherlich fast unsichtbar.

 

 

rote Thrums Vorderseite

rote Thrums Rückseite

North Ronaldsay Odds and Ends

rote Thrums Rückseiteseite

Vor Jahren war ich einige Tage auf der Orkney-Insel North Ronaldsay und habe dort auch etliche Garnvorräte erstanden. Darunter auch zwei Beutel mit "odds and ends", irgendwelche Reste, die ich meinte zum Ausstopfen von Spielzeug oder Irgendetwas Anderem zu brauchen.
Und so schlummerten diese Restchen seit Jahren in der Wollkiste.

Nun also habe ich mit ihnen geübt.
Das Ergebnis ist nicht gerade berauschend, das müssten schon Handschuhe aus sehr dicker Wolle sein, die diese zusätzliche Schicht vertragen.

Eine weitere Variane bewirkt daß die eingestrickten Schlaufen fast gar nicht auf der Vorderseite zu sehen sind.

Also erstmal ziehe ich ein Fazit:
Ich habe viel gelesen, viel über verschiedene Methoden, Handschuhe zu "füttern", gelernt und einige Bücher in meiner Bibliothek zu schätzen gelernt.

Die Autorin Robin Hansen hat mir interessante Einblicke in die Traditionen und Strickweisen der nordamerikanischen Regionen geboten und sie hat aufgezeigt, wie auch aus Mißverständnissen heraus wieder neue Muster und "Standards" entstehen können.
Besonders gefallen hat mir ihre Beschreibung des Kalt- und Warmwasser-Filzens gefallen, die sie übrigens in der freien Anleitung für Ice Harbor Mittens ausführlich beschreibt. Hier gehts zum Download:

https://www.robinormhansen.com/IceHarborMitts.pdf

Robin Hansen beschreibt aber niemals Doppeldaumen-Handschuhe, erwähnt nur einmal ein Paar aus Norwegen, als kleine Anmerkung am Rande.

Ich meine / meinte ja, daß die Doppeldaumenhandschuhe deshalb so gut ausgestattet sind, damit der Fischer beim Netze-Einholen die nasse Innenseite der Handschuhe nach außen drehen kann und mit trockener Handfläche weiter arbeiten kann.

Robin Hansen sieht das aber gänzlich anders:

Zum Einen sind die von ihr beschriebenen Handschuhe recht dicht gefilzt und damit winddicht, zum Anderen aber, und das ist besonders interessant, schreibt sie daß die Fischer ihre neuen Handschuhe, die viel zu groß sind, bei der Ausfahrt in kaltes Salzwasser halten, dann auf dem Schiffsdeck darauf herumtrampeln und diese doch recht grobe Prozedur mutwillig wiederholen, so daß am Abend bei der Heimkehr in den Hafen, die Handschuhe genau passend für den jeweiligen Fischer gefilztschrumpft sind.

Zum Anderen erklärt sie (und ich habe mir das von einem studierten Physiker bestätigen lassen), daß gerade nasse Handschuhe die Hände wärmen! Denn Wasser, und da wohl ganz besonders Salzwasser, ist ein guter Wärmespeicher aber schlechter Wärmeleiter.
Und wenn man eine Hand in einen nassen Handschuh steckt, reagiert der Körper und erwärmt die Hände kräftig. Diese Wärme nun verbleibt ob der schlechte Wärmeleitfähigkeit im Handschuh ..
Trägt man jedoch trockene Handschuhe, so leidet man am Ende eines langen Arbeitstages wirklich unter kalten Händen!

Ich denke, ich werde einen Artikel über Doppeldaumen-Handschuhe aus aller nördlichen Welt schreiben und die Arten und Weisen der Innenfütterung beschreiben, aber ich werde sicherlich nicht nun weiter probieren und viele solche Handschuhe stricken. Dafür sehe ich zum Einen wenig Nachfrage und zum Anderen habe ich viele schöne Vorhaben auf meiner Liste!

Aber ich werde mit den Garnen, die ich von Spinnfreundinnen bekommen habe, noch Doppeldaumen-Handschuhe, in richtiger Größe, aber als Einzelexemplare, verfertigen, auch um die Garne zu würdigen!

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